Warum Berliner Modell?

So gelingt die Eingewöhnung

 

Eine Trennung braucht eine gewissen Vorbereitungs- und Übergangszeit. “einfach abgeben“ durchgeführte Trennungen können unter Umständen traumatisch sein. Eltern müssen Ihrem Kind in dieser Trennungssituation Gefühle, wie Schmerz, Trauer, Wut und Ärger zugestehen, wertschätzend anerkennen und aushalten können. Da sich Kinder von sich aus nicht trennen würden, sollten Sie mit mir zusammen dem Kind helfen, diese Trennungserfahrung zu lernen. Sie müssen in der Lage sein, Ihr Kind „loszulassen“.

Die beste Eingewöhnungzeit ist vor dem 1. Lebensjahr.

Denn die Kinder fremdeln um dem 1 Lebensjahr herum und entdecken zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat ihr ICH. Sie erleben sich immer stärker als eigene Person mit eigenen Gefühlen und eigenem Willen und den wollen sie durchsetzen gegen alle wohlmeinenden Kooperationsvorschläge der Erwachsenen. Das erschwert eine Eingewöhnung sehr. Wenn dann noch Sie als Eltern verunsichert sind, wird das Kind jeden Bindungsversuch von Fremden ablehnen und vermeiden.

Nicht immer ist es möglich, um den erst Geburtstag herum auch einen Platz zu bekommen. Damit die Eingewöhnung unabhängig von Alter gelingt, sollten Eltern sich auf jeden Fall gut vorbereiten und mindestens vier Wochen Zeit nehmen, um ihr Kind während der Eingewöhnung zu begleiten. Dabei ist es wichtig, dass sie für ihr Kind in dieser kompletten Zeit auch wirklich zur Verfügung stehen und im Zweifelsfall auch kommen können.

Die Gefühlslage und Vorbereitung der Eltern vor und während der Einge-wöhnung ist sehr ausschlaggebend. Denn die Gefühlslage überträgt sich automatisch und auch unbewusst auf das Kind. Sind die Eltern unsicher oder mit etwas nicht zufrieden, fühlen sich die Kinder auch nicht wohl. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Eltern genau wissen, wie die Eingewöhnung abläuft, was ich plane und was ihre Aufgaben sind.

Dringend nötig ist auch, dass sich die Eltern die vier Wochen komplett freihalten und sich auf die Eingewöhnung konzentrieren können. Denn eine Eingewöhnung kann man nicht erzwingen und vor allem nicht unter Zeitdruck bewältigen. Wenn die Eltern gestresst sind, merkt das Kind es sofort. Zudem sollten Eltern ihrem Kind in dieser Zeit keine weiteren Veränderungen, wie einen Umzug oder ähnliches, zumuten.

Auch ist es nicht wirklich förderlich, wenn das Kind vier Wochen zu mir kommt, die Familie dann aber für zwei Wochen in den Urlaub fährt. Außerdem sollte der Neuling konstant von einer Bezugsperson begleitet werden. Wenn mal der Papa, mal die Mama oder auch die Oma zur Eingewöhnung kommen, ist es für das Kind jedes Mal wieder eine neue und ungewohnte Situation.

Ich betreue in der Regel 5 Kinder und bin auf die Vorbereitung der Eltern angewiesen. Das heißt, Ihr Kind sollte gelernt haben im eigenen Bett allein einzuschlafen, denn ich kann mit 5 Kindern keine Sonderrituale leisten. Auch kurzes Abgeben bei anderen kann man vorher schon mal üben. Beim Abschied immer bewusst sich vom Kind trennen/verabschieden, niemals wegschleichen.

Der ganze Alltag bei mir ist ein einziges Ritual. Am Morgen starten wir mit dem Frühstück, dann gibt es den Morgenkreis, dann wird gespielt, dann wird aufgeräumt, dann gibt es Mittagessen. Nach dem Mittagessen und Wickeln lege ich die Kinder zum Mittagsschläfchen. Ruhige Aufwachphase, Nachmittagssnack und nochmal Spielen und Aufräumen beenden dann den langen Tag der Kinder. Und sie wissen: " Mama holt mich wieder ab ". Klare Abläufe sind für die Kinder wichtig und helfen ihnen, durch den Tag zu kommen.

In der Eingewöhnung ändere ich den Ablauf ein wenig. Ich gehe erstmal nicht raus und auch mein Morgenkreis findet in der ersten Zeit nicht statt. Damit ein ruhiger Rahmen mit wenig Szenenwechsel für den Neuankömmling entsteht. Nach und nach kommen dann mehr Rituale/Abläufe dazu. Alles wächst in sich.

Ablauf:

In den ersten vier bis sieben Tagen kommt ein Elternteil mit dem Kind in die Einrichtung. Beide bleiben für die 1 ½ Stunden zusammen dort. Ganz wichtig ist, dass in dieser Zeit kein Trennungsversuch stattfindet. Die Kinder sollen sich langsam an die neue Umgebung gewöhnen und reinwachsen können. Die Anwesenheit des Elternteils gibt ihnen dabei Vertrauen. Die Eltern sollten sich dabei möglichst unauffällig verhalten und ihrem Kind die Möglichkeit geben, die neue Situation auf eigene Faust zu erkunden. Kommt das Kind zu Ihnen, ist es aber wichtig, dass diese signalisiert: Ich bin für dich da. Geht das Kind von selbst auf mich zu, nehme ich den Kontaktversuch an und biete dem Kind eine Spielmöglichkeit.

An den ersten Tagen sehe ich, wie weit das Kind bereit ist für erste Annäherungsversuche. Die sehen dann so aus: Ich rede mit Ihrem Kind, berühre es und biete Spielzeug an über einen gewissen Zeitraum und übernehme dann als zweiten Schritt in der Annäherung das Füttern und Wickeln. Denn Pflegen und Versorgen sind die Urinstinkte des Überlebens eines jeden Kindes. Darüber spürt das Kind liebevolle Zuwendungen, die Vertrauen schaffen. „Ich sorge für dich.“ Die ersten Annäherungsversuche sind beim Kind angekommen, wenn es Kontakt sucht oder bei mir sich auf den Schoß setzt oder frei in den Räumen bewegt und mich beobachtet oder sogar mit den Augen folgt, wenn ich den Raum verlasse. Unbedingt vermeiden: Das Kind zum Spielen drängen oder wenn es zu Ihnen kommt, wegschicken.

Wenn dann das Kind für erste Trennungsversuche bereit ist, nächste Stationen: Sie gehen mal kurz auf Toilette, zur Tasche oder gucken mal kurz zum Auto. Immer mit bewusster Ansage, niemals wegschleichen, weil es ja gerade so schön spielt. Wenn das Kind ihnen folgt, dann lassen Sie es Ihnen folgen. Ich laufe dem Kind hinterher und bleibe im Kontakt zum Kind. Erst wenn Ihr Kind sich von Ihnen lösen kann und evtl. dann sogar im Zimmer bleibt und weiterspielen kann, wird die Zeit des Wegbleibens länger. Unbedingt vermeiden:  Wegschleichen bei Trennungsversuchen. Diese Trennungssituation ist fürs Kind voller Unsicherheiten. Wenn Eltern unsicher und mit eigenen Ängsten oder wiedersprüchigem Verhalten agieren, entsteht im Kind eine große Anspannung und die Ablösung fällt besonders schwer. Wenn das Kind mit diesen Erfahrungen seiner Neugier und seinem Erkundungsbedürfnis folgt, wird es auf halber Strecke von Ängsten des Alleinseins/Verlassenseins gepackt und gebremst, sodass es wieder umkehren wird, um nach Ihnen zu suchen. Vielleicht wird es sich gar nicht erst auf den Weg machen und lieber sicher auf Ihrem Schoß sitzen, trotz interessanter Spielangebote, weil es weiß, dass es frustriert zurückkehren wird, da Sie als sicherer Hafen nicht mehr da sein könnten.

Wenn das ganz gut klappt, kommt der nächste Schritt. Verabschieden und Sie gehen zum Auto. Erst kurze Zeit und dann wird diese immer länger.  Seien Sie bitte unbedingt abrufbereit in der Nähe. Das ist ganz wichtig. Sollte ich Ihr Kind nicht beruhigen können, müssen Sie schnell da sein können. In diesem Fall (maximal fünf Minuten) sollten Sie zurück sein und Ihr Kind trösten. Das Kind wird von mir nicht schreien gelassen, „weil es das jetzt mal lernen muss, dass die Mutter ja eh wiederkommt“ oder „weil es nun mal begreifen muss, dass nicht alle nach seiner Nase tanzen.“.  Unbedingt vermeiden: Zu spät zurückkommen. Wenn das Kind länger als 5min weinen muss, verliert es das Vertrauen zu mir, aber auch zu Ihnen.  Das Vertrauensverhältnis kann ansonsten wirklich beeinträchtigt werden.

Wenn Sie dann wiederkommen, seien Sie freudig zum Kind. Unbedingt vermeiden:  Keine Sätze, wie. „Ist doch gar nicht schlimm, hattest du Angst Mama kommt nicht wieder?“ das würde fürs Kind heißen: Ist nicht schlimm, wenn ich Angst habe, dass Mama nicht wieder kommt. Auch „Ach du armes Mäuschen, so schlimm. Magst du die Kinder nicht“ oder auch nicht, wie „Ist doch gar nicht schlimm, nu hör mal auf zu weinen.“, „Du weißt doch, dass ich wieder komme“ oder ähnliches. Auch unsicheres Verhalten gibt dem Kind die Doppelbotschaft: „Zieh in die Welt, aber pass auf, sie ist gefährlich“. Das Kind hat eine neue Situation hier und weiß nicht, was nach seinem Hilferuf kommt. Es ist erst im Lernprozess.

Lässt Ihr Kind sich von mir beruhigen und schafft auch schon einen längeren Zeitraum, kommen immer mehr Sachen, wie Mittagessen, Schafen usw. dazu.

Es kann auch sein, dass Ihr Kind bei der Verabschiedung weiter weint, aber sich von mir beruhigen lässt und die restliche Zeit fröhlich bei uns ist. Da sind Kinder auch sehr unterschiedlich. Die einen weinen und die anderen sind einfach nur abweisend Ihnen oder mir gegenüber oder klammerig. Oder, oder, oder.

Es ist für mich völlig natürlich, dass die Kinder sich dann so verhalten. Viele sind noch klein und können sich nicht anders ausdrücken, wenn Sie gehen, weil das für sie ungewohnt ist, sich zu trennen. Das Verhalten bedeutet nichts anderes als "Ich mag das nicht!". Tränen bedeuten nicht, dass eine Eingewöhnung nicht erfolgreich wird oder war. Wenn ein Kind gegen den Abschied von Ihnen protestiert - egal ob mit Tränen oder ohne - ist das vollkommen okay. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern.

Denn das Vertrauen ist zu diesem Zeitpunkt zu mir da und Ihr Kind lässt sich von mir trösten und kann das Spielangebot in der Gruppe annehmen.

Zu ihrer Vorbereitung zählt auch ganz wichtig das Schlafen lernen. Schlafrituale von zuhause werde ich nur in gewisser Form übernehmen können. Sei es z.B.: Ihr Kind schläft mittags im Kinderwagen oder braucht es Dunkelheit im Zimmer oder Tür offen, Schnuller oder Schlafsack oder bestimmtes Kuscheltier. Solange es Rituale sind, die von mir umsetzbar sind, werde ich diese übernehmen, um es dem Kind hier einfacher zu machen.

Was ich nicht umsetzen kann:

Ich kann nicht bei Ihrem Kind im oder neben dem Bett liegen/sitzen oder es in den Schlaf tragen oder den Kinderwagen hin und her bewegen, auch eine Spieluhr ist hier störend für die anderen Kinder.

Leider kommt es immer wieder mal vor, dass Kinder nicht gut auf diese Zeit vorbereitet wurden und die Eingewöhnung unterbrochen werden muss und das zieht es dann nur unnötig in die Länge oder sogar im schlimmsten Fall der Vertrag aufgelöst werden muss, weil das Kind die Abläufe hier nicht annehmen kann.

Bei Fragen oder Unsicherheiten können Sie mich gerne im Vorfeld anrufen.

 

Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Start in eine neue spannende Zeit. Kinder sind so vielfältig, auch für mich immer wieder erfrischend.

Ich bin für Sie da

Tagespflegemutter in Kuddewörde

Melitta Fleege

Sonnenberg 21

22958 Kuddewörde

Mobil: 0160 4955848

  

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